aus dem Covertext von Susanne Shigihara:
Die Klischees über den Komponisten Reger sind Legion. Bis heute wirken hier die Folgen der Nazizeit nach, die den 'fortschrittlichen' Regerinterpreten, allen voran den Schönbergkreis um den 'Verein für musikalische Privataufführungen' und die Brüder Busch in die Emigration und Regerschüler wie etwa Erwin Schulhoff in die Vernichtung trieb. Zurück blieben diejenigen, die den psychisch labilen Alkoholiker Reger zum 'gesunden deutschen Mann' und 'altmeisterlichen Fugenseppl' umstilisierten, ein Bild, das auch die gesamten Rezeption der Nachkriegszeit bestimmen sollte.
Kennzeichen der 'deutschtümelnden' Regerinterpretation war - und ist vielfach noch immer - die Reduzierung der in Regers Partituren in früher nie gekanntem Ausmaß notierten Ebene der Vortragsbezeichnung (Tempo, Dynamik, Agogik) auf ein blasses Mittelmaß, das die Werke ihrer expressionistischen Spannung beraubte und in ein gleichmäßig dynamisch - klangfarbliches Grau in Grau taucht.
Abhilfe schaffen hier nur Interpreten, für die eine Wiedergabe komplexer und individuell ausgeprägter Notationsstrukturen, wie sie die Musik des 20. Jahrhunderts insgesamt kennzeichnen, eine Selbstverständlichkeit darstellt.